Lilli in Indien – Karatemeister

Dass Indien in Asien liegt lässt sich leicht vergessen, sieht man doch weder Essstäbchen noch Hello Kitty an jeder Ecke. Der einzige offensichtliche Vergleich liegt in der gesamtasiatischen Begeisterung für Kampfsport: Karate ist überall!
Laut indischen Aussagen fördert Karate nicht nur Sportlichkeit und Gesundheit der Kinder, sondern auch ihre Disziplin und Ausdauer in der Schule und zu Hause. Grund genug sie täglich üben zu lassen.
<p style=“text-align: center;“><a href=“http://www.bridgeofhumanity.org/wp-content/uploads/2013/11/IMG_07311.jpg“><img title=“Gürtelfarben“ alt=““ src=“http://www.bridgeofhumanity.org/wp-content/uploads/2013/11/IMG_07311-300×165.jpg“ width=“500″ height=“365″ /></a></p>
Meine Ausbildung zum blackbelt Master hat angefangen. Morgens um 6:00 Uhr stehe ich müde und mit Augenringen bis zum Bauchnabel neben Chetan und blinzle einem höchst vitalen Riju entgegen. Der <em>Drill</em> fängt an!
Erst müssen wir uns verbeugen, vor dem imaginären Publikum, vor einander, vor dem Meister; Karate ist schließlich ein ehrenhafter Sport. Dann geht es los: <i>Warm up!</i> Schreit Riju und wir fangen an zu hüpfen, laufen auf der Stelle und machen Muskel- und Dehnübungen. Ich wünsche mich ins Bett zurück!

Nachdem wir ausreichend geschwitzt haben fängt der wirklich spaßige Teil der Veranstaltung an: in die Luft treten und schlagen und dabei laut schreien. Während mir, als Karatejunior, erst Grundschläge gezeigt werden, wie Upperpunch, Middlepunch, Lowerpunch macht Chetan, selber im zweiten schwarzen Gürtel, neben mir die wildesten Schlagabfolgen und Lufttritte. Als er sich schreiend durch die Luft dreht während ich nur mit einer Hand nach vorne boxe muss ich lachen und kriege einen verständnislosen Blick zugeworfen – Entschuldigung, ich bin Neuling!

<img alt=“Black Belt Master“ src=“http://www.bridgeofhumanity.org/wp-content/uploads/2013/11/IMG_0738-225×300.jpg“ width=“225″ height=“300″ />Jede Abfolge erfolgt in zehn Schritten, die gezählt werden von <i>Itz</i> bis <i>Heiss, </i>wobei das <i>Heiss</i> von allen mitgezischt wird.

Das Schattengeboxe endet etwa nach einer Stunde mit mäßigem Abgedehne und unzähligen weiteren Verbeugungen.
Am nächsten Morgen habe ich Muskelkater in der Hüfte.

Aber nicht nur wir bekommen Karatetraining. Zwei mal in der Woche, Mittwoch und Samstag, gibt es für alle Schüler der High School Gruppentraining auf dem Schulhof. Mädchen und Jungen aller Alters- und Talentstufen stehen nebeneinander, in ordentlichen Reihen, und werden vom Meister Riju verbessert und belehrt.
Sportunterricht für Karatefreiwillige.